Paintball vs. Lasertag

Die Freizeitaktivität, die Lasertag noch am nächsten kommt, ist vermutlich Paintball. Um die Vorteile von Lasertag zu untersuchen verwende ich daher Paintball zum Vergleich. Zuerst das Argument, welches man in Verbindung mit Lasertag wohl am häufigsten hört: Von Lasertag bekommt man keine blauen Flecken. Ob das jetzt so ein großer Vorteil ist, weiß ich nicht, Es gibt unzählige SpielerInnen, die sich davon nicht abschrecken lassen und trotzdem Paintball spielen. Tatsächlich wünschen sich die SpielerInnen beim Lasertag tatsächlich, dass man die Treffer deutlicher spürt, da das dem Spiel weitere Spannung verleiht. Von daher ist das wohl eher als Nachteil von Lasertag zu sehen. Bei Lichthatz wird das „Treffer-Spüren“ durch den Vibrationsmotor am Smartphone realisiert, sodass man zumindest haptisches Feedback bekommt, wenn man getroffen wurde. So, das waren dann auch schon die Vorteile von Paintball.

Rechtliches

Paintball-Markierer gehören laut dem deutschen Waffenrecht nämlich zu der Kategorie „Schusswaffen“ und dürfen nur auf privaten und eingezäunten Grundstücken und auch nur, wenn die Geschosse das Feld nicht verlassen können, verwendet werden. Faktisch heißt das, dass es nur eine handvoll Spielfelder in der näheren Umgebung, gibt auf denen man überhaupt spielen darf.

Lasertag, im Vergleich, fällt nicht unter das Waffenrecht. Müsste man Lasertag-Geräte klassifizieren, würden sie eher als Fernbedienung klassifiziert werden, als irgendetwas anders. Lasertag kann daher rein rechtlich überall gespielt werden, solange die Geräte nicht echten Waffen zum Verwechseln ähnlich sehen (da die Geräte sonst unter das Anscheinswaffengesetz fallen würden und auch nicht öffentlich verwendet werden dürften). Die Lichthatz-Geräte sehen echten Waffen nicht zum Verwechseln ähnlich.

Projektile vs. Licht

Paintball-Markierer verwenden, wie schon erwähnt, Projektile, d.h. „es fliegt etwas durch die Luft“ und zwar mit ca. 7,5 Joule. Das hat gleich mehrere Nachteile:

  • Man kann sich verletzen. Das bedeutet, man benötigt Schutzausrüstung und Menschen in der Umgebung, die diese Schutzausrüstung nicht tragen, werden gefährdet.
  • Die Energie (und Fluggeschwindigkeit) der Geschosse nimmt aufgrund des Luftwiderstandes mit zunehmender Distanz von der Mündung (des Markierers) ab. Das bedeutet, dass, je weiter man schießen möchte, desto höher muss die Energie an der Mündung sein. Da die maximale Mündungsenergie für „freie Waffen“ in Deutschland auf 7,5 Joule begrenzt ist (und mehr Energie auch schwerere Verletzungen verursacht), ist die maximal erzielbare Reichweite von projektilbasierten Waffen begrenzt, sofern diese nicht selbst-angetriebene Projektile verwenden.
  • Schusswaffen besitzen in der Regel einen gezogenen Lauf, um dem Projektil einen Drall zu verleihen, damit es stabiler und präziser fliegt. Das ist bei Paintball nicht der Fall. Das bedeutet, die Paintball-Kugeln („Paint“) fliegen von einer Luftschicht umgeben durch den Lauf und sollten diesen möglichst nicht berühren, da sie sonst platzen können. Da es sich bei den Kugeln um Gelatine-Kugeln handelt, haben sie auch keine sonderlich feste Form und verformen sich beim Flug zusätzlich, was die Ungenauigkeit noch erhöht. Das bedeutet, dass man sein Ziel höchstwahrscheinlich nicht trifft, obwohl man es direkt anvisiert (die Streuung erhöht sich natürlich mit zunehmender Distanz). Beim Paintball gleicht man diesen Fakt aus, indem man einfach jedes Mal sehr viele Schüsse abgibt, sodass statistisch gesehen mindestens einer davon treffen sollte. Das kostet natürlich wiederum mehr Geld.
  • Man bezahlt für jeden Schuss. Jede dieser Kugeln muss hergestellt und auch von der Spielerin / dem Spieler bezahlt werden. Bei der Produktion und beim Transport zum Spielfeld wird CO2 ausgestoßen. Die Geschosse sind zwar mit Lebensmittelfarbe gefüllt dennoch werden die Spielfelder auffällig „verschmutzt“. Die Kosten für die Geschosse sind nach einem Spieltag in der Regel höher als die eigentliche Spielfeldgebühr. Das heißt je mehr man spielen möchte (in der gebuchten Zeitspanne), desto teurer wird es.

Das Lichthatz-System verwendet, im Gegensatz, übrigens keinen Laser, sondern lediglich Infrarotlicht. Ziemlich genau die gleiche Art Infrarotlicht (gleiche Wellenlänge), wie sie die meisten Fernbedienungen verwenden (bzw. verwendet haben, heutzutage arbeiten auch viele mit Funk). Vergleichen wir die Eigenschaften mit voriger Liste:

  • Es wird keinerlei Schutzausrüstung benötigt. Natürlich kann auch Licht zu stark sein und Verletzungen verursachen (niemand schaut freiwillig direkt in die Sonne). Hierfür gibt es allerdings Normen (im Fall von Lasertag die DIN EN ISO 62471 „Photobiologische Sicherheit von Lampen und Lampensystemen“). Hier werden Grenzwerte festgelegt, die jede Lichtquelle, die in Deutschland verkauft wird, einhalten muss. Das Lichthatz-System wird hier in jeder Kategorie als „gefahrenfrei“ eingestuft und hat eine geringere Leistung als so manche Taschenlampe.
  • Zwar bewegen sich Lichtstrahlen auf geraden Linien und fliegen theoretisch unendlich weit (sofern sie nicht von der Atmosphäre absorbiert werden), allerdings sendet so eine LED (die Lichtquelle von Lasertag) viele dieser Strahlen aus und jeder dieser Strahlen bewegt sich leicht „nach außen“. Dadurch wird der Lichtkegel, wie bei einer Taschenlampe, mit zunehmendem Abstand breiter. Bei Lasertag hat man hier ein ähnliches Problem, wie Paintball, man muss sich nämlich entscheiden, wie klein der Lichtkegel auf kurze Entfernungen sein darf um eine möglichst große Reichweite zu erzielen; Je kleiner der Lichtkegel ist, der das Ziel trifft, desto höher ist die eintreffende Lichtintensität. Beim Lichthatz System beträgt der Durchmesser des Lichtkegels auf 5 Meter z.B. ca. 20 cm und auf 50 Meter ca. 2 Meter (ja, das Verhältnis ist ca. linear). Würde man sich für einen Durchmesser von 10 cm auf 5 Meter entscheiden, hätte man bei 100 Meter den gleichen Durchmesser, wie zuvor bei 50 Metern, also würde sich die Reichweite verdoppeln. Hier gibt es noch ein paar weitere Faktoren zu beachten, auf die jetzt nicht eingegangen wird. Letzten Endes muss sich der Entwickler überlegen, welche Aufweitung des Strahls für die meisten Fälle die Passendste ist. Es ist sehr schwer, die Sensoren, welche sich am Kopf der Spieler befinden, mit einem 20 cm breiten Strahl aus 5 Metern Entfernung zu treffen. Auch wird die maximal erzielbare Reichweite von der Umgebungshelligkeit beeinflusst, da auch die Sonne Infrarotstrahlen aussendet, die das Infrarotsignal von Lasertag überlagert. Nichtsdestotrotz ist die Reichweite selbst im Worst-Case deutlich höher als bei Paintball. Zurzeit beträgt die Mindestreichweite des Lichthatz-Systems ca. 130 Meter. Würde man einen Laser für das System verwenden, könnte man die Reichweite auf über 800 Meter erhöhen, allerdings hätte man dann auf Nahdistanz einen sehr kleinen Punkt, mit dem man die Sensoren treffen müsste. Außerdem sind Laser extrem teuer.
  • Die Präzision von Lasertag ist perfekt. Die Lichtstrahlen fliegen immer den „gleichen“ Weg (im Bezug auf den Zielpunkt). Das Objekt, auf das man zielt, wird auch vom Strahl getroffen.
  • Die Geräte verwenden einen Akku, der kleiner ist als der der neuesten Smartphones. D.h. dass eine Akkuladung ca. 10 Wh an Strom benötigt. Das sind 0,01 kWh. Bei einem Strompreis von 50 Cent pro kWh sind das 0,5 Cent pro Akkuladung. Eine Akkuladung hält mindestens 12 Stunden im aktiven Spielbetrieb. Man kann so viel „Senden“, wie man möchte und die Kosten für das Spiel erhöhen sich nicht maßgeblich. Die Umwelt wird nicht verschmutzt und man kann das Spielfeld so verlassen, wie man es vorgefunden hat.

Fazit

Paintball stellt unbestritten sehr ähnliche Anforderungen an die SpielerInnen, wie Lasertag. Paintball ist eine schöne und spaßige Sportart, die jeder mal ausprobiert haben sollte. Allerdings gibt es bestimmte Elemente, die Spielern, die mehr Geld investieren, bessere Gewinnchancen geben und ich finde, das sollte bei keinem Spiel so sein:

Da Paintball nicht sehr genau ist, muss man, wie bereits erwähnt, sicherheitshalber (statistisch gesehen), mehrere Schüsse abgeben, wenn man das Ziel anvisiert hat. Auf 5 Metern Entfernung wird vermutlich nur ein Schuss benötigt. auf 10 Metern sollte man vielleicht besser dreimal schießen, auf 15 Metern dann sechsmal usw. Auf großen Entfernungen stehen sich die SpielerInnen oft gegenüber und schießen ihren Vorrat leer. Das verbraucht sehr viel Munition und geht ins Geld. Eine Alternative ist, sich auf dem Spielfeld zu bewegen und zu versuchen, näher an sein Ziel heranzukommen. Das ist allerdings sehr schwierig und erfordert viel Können. Eine andere Möglichkeit ist es, sich einen besseren (teureren) Markierer zu kaufen oder zu mieten, der präziser ist. Turniermarkierer kosten bis zu 1500 Euro und sind im Vergleich zu den normalen Markierern, die man als „normale“ Spielerin auf den Spielfeldern bekommt (ca. 100 Euro Einkaufskosten), um Welten überlegen. Wenn man dann statt der normalen Munition (ca. 10 Cent pro Schuss) noch die neuesten „First Strike“ Paintballs (ca. 50 Cent pro Schuss) verwendet, kann man ungeahnte Präzision und Reichweite erzielen.

Das Lichtatz-System hat es sich zum Ziel gesetzt, jede Spielerin und jeden Spieler gleich zu behandeln: Jeder bekommt das gleiche Equipment und hat die gleichen Kosten, egal wie ihr / sein bevorzugter Spielstil ist. Es gewinnt die Person, die später gesehen wurde bzw. die schneller gezielt hat. Das schafft eine Ebene Wettbewerbsfläche und vermeidet Frustration auf lange Sicht.